Der demografische Wandel sowie der Fach- und Führungskräftemangel sind in aller Munde. Dabei konzentrieren sich die meisten Betrachtungen jedoch lediglich auf die Nachwuchs-Generation. Eine aktuelle Studie gibt jetzt Aufschluss über die Rolle der Best Ager in der Veranstaltungswirtschaft.
Der Verband der Kongress- und Seminarwirtschaft degefest e.V., die Vereinigung Deutscher Veranstaltungsplaner e.V. sowie die Hochschule Heilbronn haben mit Unterstützung des Tagungsspezialisten Intergerma anlässlich der Fachmesse „Best of Events“, die vom 20. bis 21. Januar 2015 in Dortmund stattfand, eine Studie zur Rolle von Best Agern in der Veranstaltungswirtschaft vorgestellt. Dazu wurden bundesweit 22 Expertenstimmen von Tagungs- und Veranstaltungsspezialisten aus Wissenschaft und Wirtschaft ausgewertet.
Neben der Analyse von Beschäftigungskriterien älterer Mitarbeiter beleuchtet die Studie sieben Themenfelder. Im Kapitel „Erfahrungen mit älteren Mitarbeitern“ loben die Interviewpartner Eigenschaften wie Kompetenz, Fachwissen und routiniertes Arbeiten. So haben über die Hälfte der befragten Experten positive Erfahrungen mit der reifen Generation gemacht. Keiner der Befragten kann von durchweg negativen Eindrücken berichten. In punkto „Arbeitsunfähigkeit und Krankheit“ gibt es keinen statistischen Nachweis, dass ältere Mitarbeiter höhere Ausfallzeiten haben als jüngere. Krankmeldungen sind somit nicht vom Alter, sondern von anderen Faktoren abhängig. Bei den „Einsatzgebieten“ haben ältere Beschäftigte in vielen Segmenten der Veranstaltungswirtschaft enormes Potenzial. Einschränkungen werden altersbedingt lediglich bei Aufgabengebieten mit starker körperlicher Belastung oder physiologischen Fähigkeiten festgestellt. In der vierten Studienrubrik wird mit Vorurteilen wie beispielsweise Mangel bei Flexibilität, Belastbarkeit, technischem Know-How und Trendbewusstsein aufgeräumt, was in den wenigsten Fällen der gelebten Praxis entspricht. Bei der Frage nach der Flexibilität älterer Beschäftigter gegenüber Neuerungen und technischem Fortschritt kommt es auf den Einsatzbereich des jeweiligen Mitarbeiters an. Wissbegierde ist grundsätzlich nicht altersabhängig, dennoch kann und will nicht jeder ältere Mitarbeiter mit der rasanten technischen Entwicklung mithalten. So wird denn auch im Segment „intergenerationale Konflikte“ neben den unterschiedlichen Wertesystemen jüngerer und älterer Mitarbeiter die Diskrepanz beim Wissensstand innovativer Technik angeführt. Generell jedoch wird Weiterbildung und lebenslanges Lernen bei den Best Agern groß geschrieben und zum Teil sogar mit mehr Interesse verfolgt als von den jüngeren Kollegen.
Mix der Altersklassen ist ideal
Die wesentliche Erkenntnis der Studie ist es, dass sich jenseits gängiger Vorurteile gegenüber älteren Mitarbeitern in der Praxis der Veranstaltungswirtschaft eine generationsübergreifende Personalkonstellation als ideal erwiesen hat. Die Kombination der Stärken beider Generationen führt dazu, dass sich die jeweiligen altersbedingten Vorteile ergänzen und sich die entsprechenden Nachteile relativieren. So können dynamische Nachwuchskräfte von dem Erfahrungsschatz, der Kompetenz und dem hohen Vernetzungsgrad reifer Spezialisten profitieren. Gleichzeitig kann die jüngere Generation mit Inspiration und Kreativität frische Ideen einbringen und möglicherweise festgefahrene Strukturen aufbrechen. Voraussetzung für das gleichberechtigte Einbringen der jeweiligen Generationspotenziale ist gegenseitiger Respekt und der Wille zur Weitergabe von Kenntnissen und Wissen. Im Fazit überwiegen die Potenziale älterer Mitarbeiter deutlich deren Schwächen: So stehen nur wenige Schwachstellen wie eingeschränkte Flexibilität und Belastbarkeit vielen positiven Eigenschaften wie professionelle Ruhe, Souveränität, Entscheidungssicherheit, Vorbildfunktion, Zuverlässigkeit und Wissensvermittlung gegenüber.
„Das große Wissenspotenzial der Best Ager ist von besonderer Bedeutung und durch nichts zu ersetzen. Und dennoch: Ältere Mitarbeiter müssen bereit sein, dieses Wissen auch an die jüngeren weiterzugeben und sich nicht von Existenz-Ängsten leiten lassen“, erklärt Jörn Raith, Vorsitzender des Verbandes degefest. Bernd Fritzges, Key Account Manager bei Intergerma, ergänzt: „Die Eigenschaften der älteren Generation zeichnen sich unter anderem durch Loyalität, Anpassungsfähigkeit und Durchsetzungsstärke aus. Eigenschaften, die der jüngeren Generation oftmals fehlen. Daher tragen ältere Mitarbeiter zu einer unverzichtbaren Ergänzung im Team bei und sind ein wichtiger Schlüssel, um gemeinsam mit jüngeren Menschen eine effiziente Wertegemeinschaft zu bilden“. Und Holger Leisewitz, Vorsitzender der Vereinigung deutscher Veranstaltungsorganisatoren e.V., erklärt: „Best Ager – Risiko oder Potenzial? Natürlich Potenzial! Das hohe Maß an Lebens- und Markterfahrung ist für Unternehmen bares Geld wert. Die Geduld und das Verständnis für andere pflegt die intrakulturelle Zusammenarbeit. Der Auftrag lautet: Wissensvermittlung und Weitergabe von Erfahrungen an die nachrückende dynamische Generation auf Basis der vertrauensvollen Zusammenarbeit“.
Die vollständige Studie kann kostenfrei per E-Mail unter info@degefest.de in gedruckter oder digitaler Version angefordert werden.