Tagungsband zum Event Education Symposium im Springer Verlag erschienen
Mehr als zwei Jahre lang haben sich Event-Studiengänge an Hochschulen und Universitäten mit der pandemiebedingten Umstellung der Lehre auf onlinebasierte Formate befasst. Für Lehrende und Studierende gab es dabei eine Reihe von Herausforderungen zu meistern, wie z. B. die Frage nach der inhaltlichen und didaktischen Umgestaltung der Lehre, der Aufrechterhaltung von Motivation bei Lehrenden und Studierenden oder den besten technischen Tools.
Diesen und anderen Fragen wurde im Rahmen des 2. Event Education Symposiums an der Hochschule Hannover 2021 nachgegangen. Unter dem Motto ,,Mastering Event Education“ diskutierten Lehrende und Studierende, wie sie die Krise gemeistert haben und mit welchen Ausblick sie auf die Zukunft schauen. Die Beiträge des Symposiums sind nun als Buch Sammelband im Springer Verlag erschienen. Es enthält wissenschaftliche Reflexionen ebenso wie praktische Lehr- und Lerncases.
Herausgegeben wird der Band von den Hochschullehrenden des Studiengangs Veranstaltungsmanagement der Hochschule Hannover Gernot Gehrke und Isabelle Thilo. Prof. Dr. Gernot Gehrke ist Professor für Management und Marketing in der Veranstaltungswirtschaft an der Hochschule Hannover. u.a. in den Themenbereichen Messen und Kongresse sowie Event-Märkte und Eventmarketing. Prof. Dr. Isabelle Thilo ist Professorin für Veranstaltungskonzeption; ihre Lehrgebiete umfassen die Bereiche Veranstaltungskonzeption, Tourismus- und Eventmanagement, Marketing und Unternehmensführung.
Zu den Autor*innen des Bandes gehören renommierte Event-Lehrende wie Prof. Dr. Kim Werner, Prof. Dr. Chunlei Wang, Dr. Olga Junek, Prof. Stefan Luppold, Prof. Dr. Dirk Hagen, Prof. Thomas Sakschewski, Prof. Dr. Thomas Bauer, Dr. Siegfried Mattern, Doreen Biskup, M.A. sowie Prof. Dr. Isabelle Thilo, Pia Hoffmann und Prof. Dr. Gernot Gehrke. Sie berichten allesamt über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zum Lehren und Lernen in der Pandemie. Dabei zeigen sie auf, welchen Herausforderungen sich Präsenzstudiengänge während der Pandemie stellen mussten und welche Gestalt gelingendes Lehren und Lernen unter den Bedingungen einer solchen disruptiven Krise haben kann.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Lehre und das Lernen zu untersuchen, sind Ziel und Fokus des Beitrags von Prof. Dr. Isabelle Thilo. Dazu wurden die Studierenden des Bachelorstudiengangs Veranstaltungsmanagement der Hochschule Hannover am Ende des digitalen Sommersemesters des ersten Corona-Jahrs nach ihren Erfahrungen befragt. Neben der Art der Vermittlung der Lehrinhalte ging es dabei um die wahrgenommenen Vor- und Nachteile der Online-Lehre und des Lernens aus Sicht der Studierenden sowie um Aspekte der Didaktik und der Struktur der Lehrveranstaltungen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich durch die erzwungene Digitalisierung durchaus positive Aspekte im Hinblick auf das (digitale) Lernen, wie z. B. eine größere zeitliche und örtliche Flexibilität sowie Individualität des Lerntempos, einstellten. Gleichzeitig wurden jedoch Einschränkungen durch den fehlenden Austausch mit den Lehrenden sowie anderen Studierenden, geringe Interaktivität der Lehre sowie Belastungen aufgrund von Online-Müdigkeit und sozialer Isolation genannt.
Prof. Dr. Gernot Gehrke beschreibt in seinem Beitrag das Konzept des „Flipped Classroom“ oder „Inverted Classroom“, das sich einer methodischen Vorgehensweise bedient, die ein stärkeres Gewicht auf den Selbstlernprozess der Studierenden außerhalb der klassischen Lehrsituation legt. Anstelle von unterweisender Instruktion im Seminar durch vorlesende Lehrende, die Inhalte präsentieren, steht die Beschäftigung mit diesen Inhalten als Vorbereitung auf die Seminarstunden durch die Studierenden selbst in ihrer Selbstlernzeit. Die wertvolle Präsenzzeit im Seminar wird für die Klärung von Verständnisfragen, weitergehende, interaktive Vertiefung und kreative Anwendung genutzt, die häufig in Gruppen und im engen Austausch mit den Lehrenden geschieht. Im Studiengang Veranstaltungsmanagement der Hochschule Hannover ist das Konzept durch den Autoren in einer Einführungsveranstaltung Marketing in einer speziellen und eher rudimentären Form angewandt und im Rahmen einer Befragung der Kursteilnehmenden ausgewertet worden. Dabei werden überwiegend Vorteile deutlich, vor allem aber Perspektiven für die Fortentwicklung von Lernarrangements, die weniger auf bestimmte Lernformate zielen, sondern vielmehr grundsätzliche Überlegungen zum Einsatz von digitalen Elementen in der Lehre perspektivieren.